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Erinnern und Gedenken 25 Jahre nach Einführung des Holocaustgedenktages

Am 27.1.1996 wurde der Holocaust-Gedenktag in Deutschland eingeführt.

Den Anstoß hatte der damalige Bundespräsident Roman Herzog gegeben, sinngemäß mit den Worten: Wir suchen auch nach Wegen der Erinnerung, „die in die Zukunft wirkt, um der Gefahr der Wiederholung zu entgehen“.

Das Datum erinnert an die Befreiung des Konzentrationslager Auschwitz durch Soldaten der Roten Armee 1945 und steht für die Befreiung aller Opfer des Nationalsozialismus.

Auf Anregung von Leo Meyer legt der Ortsbeirat seit langem an diesem Tag ein Blumengesteck am Friedensdenkmal nieder. Das Friedensdenkmal wurde, 1911 von dem jüdischen Bürger Louis Meyer-Gerngross gestiftet, 1940 zerstört durch die Nationalsozialisten und 1965 auf Initiative von dem Gründer des Steinheimer Heimat- und Geschichtsvereins Friedrich Josef von Eiff wieder errichtet. Die 1965 angebrachte Tafel erinnert an die Geschichte der jüdischen Gemeinde gegründet 1335 und an ihr Ende mit der Vertreibung, Deportation und Ermordung ihrer Mitglieder aus Steinheim und Klein-Auheim, an die Familien Herz, Meyer, Meyersohn, Oppenheim und Selig, Hirschmann. Lilie, Loeb und Ronsheim.

Neun Rosen und Kerzen für die Opfer des Nationalsozialismus.

Neun Rosen für:

die Vergessenen, die Verdrängten, denen das Leben genommen wurde. Zuvor wurden ihnen ihre Namen gestohlen, wurden sie ihrer Würde beraubt. Noch nicht mal ein Grab, nirgends.

die ermordeten Jüdinnen und Juden. Ihre Gotteshäuser brannten schon 1938, und die Schriftrollen mit Deinem Wort. Bald darauf ermordeten deutsche Täter unzählige jüdische Frauen, Männer und Kinder

die Sinti und Roma. Als „Zigeuner“ gebrandmarkt wurden sie gehasst, gejagt und ermordet

die Zwangsarbeiter, Zwangsarbeiterinnen und der Kriegsgefangenen in Europa. Unzählige Kriegsgefangene verhungerten, starben an Erschöpfung im Elend der Erniedrigungen.

die Menschen mit Behinderungen. Abgesprochen wurde ihnen das Recht auf Leben

alle politischen Gegner des Nationalsozialismus, an Männer und Frauen des Widerstandes, Wissenschaftler, Künstler und Journalisten hier und in anderen Ländern

die Homosexuellen, die gedemütigt und mit Hass verfolgt wurden

alle Menschen, die als sogenannte Asoziale verfolgt wurden

alle Pazifisten, die den Wehrdienst verweigerten, an die Deserteure, die ungenannten und unbekannten Opfer nationaler Anmaßung und Mordlust.

Zum Erinnern und Gedenken im Alltag an die Steinheimer Opfer des Nationalsozialismus

Seit September 2007 gibt es die Initiative Steinheimer Bürgerinnen und Bürger, des Heimat- und Geschichtsverein Steinheim/Main e.V. und der drei Steinheimer Kirchengemeinden, die sich mit dem mit dem Erinnern und Gedenken im Alltag an die Steinheimer Opfer des Nationalsozialismus beschäftigt. Nach ausführlicher Recherche und mehreren öffentlichen Diskussions- und Informationsveranstaltungen war die Initiative 2008 zu dem Entschluss gekommen, das Gedenken im Alltag in Form des Kunstprojekts „Stolpersteine“ des Künstlers Gunter Demnig zum Ausdruck bringen zu wollen. Die Kosten und die Pflege der „Stolpersteine“ werden sowohl einzelne Bürgerinnen und Bürger von Steinheim/M übernehmen als auch die Eppstein-Schule, das Steinheimer Kolpingwerk, die drei Steinheimer Kirchengemeinden.
Im Jahr 2011 haben der Ortsbeirat von Steinheim/M, der hessische Landesverband der jüdischen Gemeinden, die jüdische Gemeinde Hanau und der Oberbürgermeister der Stadt Hanau, Claus Kaminsky, das Vorhaben begrüßt.

Zum Holocaustgedenktag, dem 27. Januar 2011 informierte die Initiative in einer Ausstellung im Marstall des Steinheimer Schlosses über das Leben und die Familien der Bürgerinnen und Bürger, für die ein Gedenkstein verlegt werden soll und wo sie wohnten, bevor sie vertrieben oder deportiert wurden: Leopoldine, Alfred, Fred und Bertha Herz, Albert, Siegmund und Klara Herz; Hermann und Emma Herz, geb. Neuhaus; Rosa Sarah Loeb; Arthur Mayer; Karoline (Lina) Meyersohn, geb. Wertheim, Johanna (Else) und Wilhelm Meyersohn; Jakob und (Emma) Oppenheim, geb. Stein; Leopold und Mathilde Oppenheimer, geb. Oberdörfer, Nathan Selig, Ruth Aufseeser, geb Selig, Manfred, Fritz (Siegfried) und Melitta Selig.

Parallel dazu bemühte sich die Initiative zusammen mit Schülern den alten jüdischen Friedhof Steinheims wieder als solchen kenntlich zu machen und seine wechselvolle Geschichte vor Ort zu dokumentieren. Am 27.1.2015 wurde der Alte Jüdische Friedhof symbolisch wieder hergestellt.

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