Dekanatsklimatag in Dreieich
Herzen erreicht für die Bewahrung der Schöpfung
„Aufmerksamkeit für unsere Erde erzeugen, aber auch Mut machen angesichts der Komplexität und Größe dessen, was schon seit einigen Jahrzehnten und nun immer deutlicher sichtbar mit unserem Klima geschieht“, war für Sandra Scholz und ihre Mitstreiter*innen aus Kirche und Diakonie das Hauptziel der Großveranstaltung am Samstag in Dreieichenhain – „und darüber informieren, was an Veränderung noch möglich ist, und was jede und jeder Einzelne tun kann. Auch wenn es große Veränderungen auf politischer Ebene braucht, um das 1,5-Grad-Ziel vielleicht doch noch zu erreichen, wird es ohne Verzicht bei uns selbst nicht gehen“.
Dass dieser Verzicht aber gar nicht dramatisch sein muss, sondern am Ende vielleicht sogar Spaß macht und schmeckt, zeigten Workshopleiter*innen, Klima-, Umwelt- und Fairtrade-Gruppen und nicht zuletzt die Caterer aus der Region. Quer durch das Familienzentrum „Die Winkelsmühle“ wurden Samenbomben für mehr Grün in der Stadt gepresst und Bienenwachstücher für frische Pausenbrote hergestellt, Stoffservietten genäht und klimafreundliche Kochrezepte aus der Tradition der Weltreligionen vorgestellt.
Für das Fachpersonal in Kindertagesstätten hatte das Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) Workshops vorbereitet, die Mitarbeitende und Einrichtungen zu mehr Nachhaltigkeit in der Bewirtschaftung und zum pädagogischen Umgang mit dem Klimawandel anregen.
Auf dem Podium motivierte Caroline Bader von der Nichtregierungsorganisation „GreenFaith“ Gläubige und Religionsgemeinschaften dazu, die Bewahrung der Schöpfung über die Grenzen der Religionen hinweg zum Dauerthema zu machen. Marlene Bruch und Filip Raketic stellten ihr international nachgefragtes Offenbacher StartUp „PIZZycle“ vor, mit dem über 490 Millionen verbrauchte Pizzakartons im Jahr allein in Deutschland bald der Vergangenheit angehören könnten.
Der Vortrag von Caroline Bader steht hier zum Download bereit.
Klimaschutz ist „drängendste Frage der Zeit“
Mit über 200 Teilnehmer*innen im Tagesverlauf hat die Großveranstaltung am Samstag rund um das Diakonie-Familienzentrum „Die Winkelsmühle“ nicht nur ihr Ziel erreicht, „Öffentlichkeit für die drängendste Frage der Zeit zu erzielen und Herzen für die Bewahrung von Gottes Schöpfung zu erreichen“, freuen sich Pfarrerin Scholz und der Dekan des Evangelischen Dekanats Dreieich-Rodgau, Steffen Held, über den erhofften Zuspruch. Auch die Vernetzung mit vielen weiteren regionalen Klima- und Umweltgruppen und Aktivist*innen, die sich am Klimatag beteiligten, wird von allen Veranstalter*innen als Erfolg gewertet.
„Toll, dass das evangelische Dekanat und die Diakonie so intensiv zusammengearbeitet haben“, lobte auch der Leiter des Diakonischen Werks Offenbach–Dreieich–Rodgau, Henning Merker. „Und das vor dem Hintergrund der aktuell drängenden Themen von Pandemie bis Ukraine, bei denen der Klimaschutz ins Hintertreffen zu geraten droht.“ Begeistert zeigte sich auch Landrat Oliver Quilling, „denn Klimaschutz ist eben nicht nur Sache der Global Player, sondern gerade auch der Städte und Gemeinden sowie von uns allen“.